Carmelia Maissen
Graubünden: Regierungswahlen 2022
61.9% umweltfreundlich
84% beantwortet
- Für die Umwelt
- Eher für
- Eher gegen
- Gegen die Umwelt
- Keine Antwort
Die Abstimmungen im Detail nach Themen sortiert.
Klima56.3% umweltfreundlich
Sind Sie dafür, dass die Regierung bei Projekten und Entscheiden überprüfen und ausweisen muss, ob das Netto-Null-Ziel bis 2050 gemäss Green Deal eingehalten werden kann?
Mit seinen enormen Investitionen hat der Kanton einen wichtigen Hebel für die Beeinflussung des Klimaschutzes in der Hand. Mit klimafreundlichen Investitionen trägt die öffentliche Hand massgeblich zur Umsetzung des Green Deals und damit des beschlossenen Netto-Null-Ziels bis 2050 bei.
- Klimaerwärmung
Muss die öffentliche Hand eine Vorreiterrolle einnehmen und bis 2040 Netto-Null bei den Treibhausgasen anstreben?
- Treibhausgase
Soll der Kanton in Regionen, in denen wegen der Klimakrise ein Wassermangel absehbar wird, einen Wassernutzungsplan erarbeiten?
- Klimaerwärmung
Befürworten Sie, dass Gewinne aus den Kantonsbeteiligungen an der Wasserkraft zur Finanzierung des Klimafonds für den Green Deal verwendet werden?
- Klimaerwärmung
Energie62.5% umweltfreundlich
Sind Sie für eine Regelung wie in den Kantonen Zürich, Glarus oder Basel-Stadt, wonach alle fossilen Heizungsanlagen am Ende ihrer Lebensdauer durch klimafreundliche Heizlösungen ersetzt
In Graubünden werden rund 60% der Gebäude mit Wohnnutzung fossil beheizt. Mit den bestehenden gesetzlichen Vorgaben (kant. Energiegesetz und nationales CO2-Gesetz) kann Netto-Null bis 2050 nicht erreicht werden.
- Energieeffizienz
Unterstützen Sie Vorgaben, wonach bestehende, schlecht gedämmte Gebäude mit entsprechender Übergangsfrist energetisch saniert werden müssen?
Mit dem Gebäudeprogramm unterstützen Bund und Kanton die energetische Sanierung von Gebäuden mit Fördergeldern. Mit der aktuellen Sanierungsrate kann Netto-Null bis 2050 jedoch nicht erreicht werden.
- Energieeffizienz
Sind Sie bereit, sich gesetzgeberisch für ein Obligatorium von Solaranlagen bei Renovationen von bestehenden Gebäuden einzusetzen, sofern diese technisch geeignet und nicht geschützt sind?
Solarenergie hat ein riesiges ungenutztes Potential. Insbesondere auch in unserem sonnenreichen Kanton. Gemäss Bundesamt für Energie könnten Schweizer Hausdächer und Hausfassaden 67 TWh/a Strom produzieren, mehr als der gesamte Stromverbrauch der Schweiz. Das Energiegesetz des Kantons Graubünden verlangt aber nur bei Neubauten, dass ein Teil des Stroms selbst zu produzieren ist (Eigenstromerzeugungspflicht).
- Erneuerbare Energien
Unterstützen Sie ein aktives Engagement des Kantons, damit die Abwärme des Biomassekraftwerkes Axpo-Tegra in Domat/Ems sowie der Kehrichtverbrennungsanlage GEVAG in Trimmis konsequent und sinnvoll genutzt und finanziert werden kann?
- Energieeffizienz
Konsum und Wirtschaft87.5% umweltfreundlich
Unterstützen Sie die Einführung eines kantonalen CO2-Grenzwertes für das Zementwerk in Untervaz?
Solche Grenzwerte festzulegen ist eine kantonale Kompetenz. Der Sektor Industrie ist in Graubünden für 45 Prozent des CO-Ausstosses verantwortlich, mehr als im Schweizer Durchschnitt. Der grösste CO2-Emittent in Graubünden ist das Zementwerk in Untervaz.
- Nachhaltigkeit
Soll die Anlagepolitik der kantonalen Pensionskasse mit dem Paris Klimaabkommen-verträglich gestaltet werden, indem sie ihr Portfolio aktiv umschichtet, Investitionen in fossile Energien abstösst und in klimaverträgliche Alternativen investiert?
Ein Bericht des BAFU vom November 2020 bestätigt, dass die Investitionspolitik nicht nur der Banken und Versicherungen, sondern auch der Pensionskassen die Schweiz weiterhin daran hindert, ihren Beitrag an die Neuausrichtung der Finanzflüsse gemäss dem Pariser Klimaabkommen zu leisten. Das Verhalten der Investoren unterstützt nicht nur die Kohle- und Erdölindustrie, es fördert sogar deren Expansion.
- Sustainable Finance
Unterstützen Sie die Subventionierung neuer touristischer Infrastrukturanlagen durch den Kanton auch dann, wenn sie nicht an Klima- und Umweltkriterien geknüpft sind?
Gemäss Aktionsplan Green Deal soll der Kanton Anreize schaffen, Förderprogramme und Pilotprojekte unterstützen, damit sich die Tourismusregionen zu klimaneutralen Destinationen entwickeln können.
- Tourismus
Arten- und Naturschutz79.2% umweltfreundlich
Sind Sie bereit, Massnahmen des Kantons zu unterstützen, damit Schutzgebiete bis 2040 ökologisch aufgewertet, ergänzt und besser vernetzt werden können (Aufbau der ökologischen Infrastruktur)?
Der Aufbau einer ökologischen Infrastruktur bis 2040 ist eines der zentralen Ziele der Biodiversitätsstrategie und des Aktionsplans der Schweiz. Damit der Biodiversitätsverlust gestoppt werden kann, müssen die bestehenden Kerngebiete (Auen, Moore, Trockenwiesen, Waldreservate, Jagdbanngebiete, landwirtschaftliche Biodiversitätsflächen usw.) aufgewertet, ergänzt und optimal vernetzt werden.
- Gewässer
- Gefährdete Arten
- Biodiversität
Würden Sie eine Lockerung im Biotopschutz (wie der Auen- und Moorschutz) unterstützen, um den Ausbau der Wasserkraft voranzutreiben?
Die Biotope von nationaler Bedeutung sind das pulsierende Herz der Schweizer Biodiversität. Deswegen stellt Art. 12 des Energiegesetzes fest, dass neue Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energie in Biotopen von nationaler Bedeutung (wie Auen und Moore) nicht zulässig sind.
- Gewässer
- Biodiversität
Soll der Plantahof zur schweizweit führenden Ausbildungsstätte für eine biologische und klimaneutrale Landwirtschaft werden?
In Graubünden sind rund 1200 oder 65% der landwirtschaftlichen Betriebe bio-zertifiziert. Zudem hat Graubünden das Pilotprojekt “Klimaneutrale Landwirtschaft Graubünden” lanciert. Der Kanton hat sich das Ziel gesetzt, Lebensmittel grossflächig klimaneutral zu produzieren. Damit ist Graubünden in beiden Bereichen schweizweit führend.
- Landwirtschaft
Soll der Wolf im Kanton in überlebensfähigen Populationen vorkommen können?
In Graubünden leben mehrere Wolfsrudel. Damit Tierhaltung und Wolfsrudel möglichst konfliktarm nebeneinander existieren können, braucht es einen starken Herdenschutz sowie in gewisse Fälle eine gezielte schadenbezogene Regulierung.
- Grossraubtiere
Befürworten Sie eine Lockerung des Raumplanungsgesetzes, um Bauten ausserhalb der Bauzone zu erleichtern?
Baubewilligungen ausserhalb der Bauzone sind an strenge Auflagen gebunden. In den letzten Jahren wurden jedoch immer wieder Lockerungen eingeführt, die das Bauen von touristischen Anlagen, landwirtschaftlichen Nebenerwerben, Zweckänderungen von landwirtschaftlichen Bauten für Ferienwohnungen usw. erleichtern.
- Raumplanung
Befürworten Sie die Streichung des Verbandsbeschwerderechts in der heutigen Form?
Das Natur- und Heimatschutzgesetz sowie das Umweltgesetz räumen den Umweltorganisationen das Beschwerderecht ein. Dieses wird von den Verbänden sehr effizient und zurückhaltend eingesetzt. In rund 80% der Fälle führt dies dazu, dass Projekte ökologisch verbessert werden und geltendes Natur- und Umweltrecht umgesetzt wird. Trotzdem wird dieses Recht immer wieder in Frage gestellt.
- Raumplanung
Befürworten Sie einen kantonalen Richtplan für die ökologische Infrastruktur (Umsetzung der Biodiversitätsstrategie)?
- Biodiversität
Soll der Kanton für die Erhaltung und Aufwertung der Biodiversität (Umsetzung Biodiversitätsstrategie) deutlich mehr Mittel einsetzen?
- Biodiversität
Befürworten Sie, dass der Kanton in Zukunft Beiträge für Strukturverbesserungen (z.B. bei Meliorationen) nach den Prinzipien der klimaneutralen Landwirtschaft ausrichtet?
- Landwirtschaft
Mobilität35% umweltfreundlich
Befürworten Sie einen Ausbaustopp für die Strasseninfrastruktur im Kanton (ausgenommen Velowege)?
Die Reduktion der gefahrenen Kilometer im Privatauto ist bezüglich Mobilität die effizienteste Antwort auf den Klimawandel.
- Langsamverkehr
Soll der Kanton mehr in den ÖV investieren und sich beim Regional- und Ortsverkehr stärker als vorgesehen an den Kosten beteiligen?
Die Regierung hat im Herbst 2021 eine Revision des Gesetzes über den öffentlichen Verkehr in Graubünden (GöV) in die Vernehmlassung geschickt. Darin sieht er vor, dass der Kanton bei Zusatzerschliessungen im Regionalverkehr maximal 50% der ungedeckten Kosten übernehmen soll. Die restlichen Kosten müssen von den Gemeinden übernommen werden.
- Öffentlicher Verkehr
Befürworten Sie die Einführung von Road-Pricing zur Reduktion des Motorfahrzeugverkehrs im Siedlungsgebiet?
Das Erheben von Gebühren für die Strassenbenutzung ist ein wirksames Mittel, um die Mobilität zu reduzieren und vom motorisierten Individualverkehr auf öffentliche Verkehrsmittel, Velo- und Fussverkehr zu verlagern. Für eine Einführung müssten zuerst gesetzliche Grundlagen geschaffen werden.
- Individualverkehr
Befürworten Sie die flächendeckende Einführung von Tempo 30 innerorts?
Tempo 30 verbessert den Verkehrsfluss und reduziert dadurch Lärm und Abgase. Zudem wird die Verkehrssicherheit stark erhöht. Insbesondere Velofahrende sowie Fussgänger und Fussgängerinnen profitieren davon.
- Individualverkehr
Setzen Sie sich für die Schaffung einer kantonalen Gesetzesgrundlage ein, um autoreduzierte und autofreie Überbauungen und Siedlungen zu fördern?
Das Parkfeldangebot, welches Überbauungen zur Verfügung stellen müssen, wird gesetzlich in den kommunalen Baugesetzen geregelt. Ein Parkplatzverzicht ist oft gar nicht vorgesehen. Autoreduziertes und autofreies Wohnen wird dadurch erschwert.
- Öffentlicher Verkehr
- Individualverkehr
